Freitag, 29. Juli 2011

Trauriges Schicksal

Pam Jenoff [Quelle]
Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, dass von einem traurigen Schicksal handelt und obwohl man das weiß, hofft und bangt man mit der Person mit, das es sich nur um einen schrecklichen Irrtum auf dem Klappentext handeln kann...Es geht um den Roman "Die Frau des Diplomaten" von Pam Jenoff. Ich glaube aufmerksam auf das Buch bin ich in erster Linie durch den Titel geworden und als ich das schlichte Cover sag, das mir dadurch so gut gefiel eben weil es schlicht war, wollte ich es lesen. Ich habe es zu keiner Sekunde bereut dieses historischen Roman zur Hand zu nehmen, so war ich doch gefangen von Marta und ihrem Paul. Aber bevor wir uns dem Buch widmen, folgt noch das kurze Autorenprofil, welches sich auch sehr interessant liest, wie ich finde.

Pam Jenoff lebte mehrere Jahre in Krakau. Als Expertin für den Holocaust in Polen war sie zudem im Pentagon tätig und wurde für ihre Arbeit von unterschiedlichen Menschenrechtsorganisationen vielfach ausgezeichnet. Sie hat bisher insgesamt 5 Bücher veröffentlicht.

Wer noch mehr von ihr und ihren Büchern lesen möchte, empfehle ich zudem ihre offizielle Homepage. ENTER!   

[Quelle]





Die Frau des Diplomaten
Pam Jenoff
(416 Seiten)
8, 95 €
ISBN: 978-3899418590







Inhalt:


Die Jüdin Marta hat den Naziterror überlebt. Als sie dem amerikanischen Soldaten Paul begegnet, beginnt sie auf eine glücklichere Zukunft zu hoffen. Aber der Plan, den Geliebten in London wiederzutreffen, scheitert: Pauls Flugzeug stürzt über dem Ärmelkanal ab! Schwanger und verzweifelt heiratet Marta den Diplomaten Simon Gold, der ihr eine Stelle als Sekretärin im britischen Außenministerium verschafft. Als sich der Verdacht erhärtet, dass es einen Spion in den Reihen der Regierung gibt, ist Marta die einzige, die den Verräter enttarnen kann: Eine dramatische Reise in die eigene Vergangenheit beginnt.

Rezension

Wenn das Schicksal gegen einen ist

polnisches Buchcover
Die Frau des Diplomaten ist einfach ein richtig schöner Roman. Die Jüdin Marta wird aus dem KZ von einem englischen Soldaten befreit und es bahnt sich für sie eine glücklichere Zukunft an. Aber das Schicksal hat sich gegen die beiden verschworen, denn aus dem Wiedertreffen in London wird nichts, da das Flugzeug über dem Ärmelkanal abstürzt. Allein, voller Liebeskummer und schwanger willigt sie ein und heiratet den Diplomaten Simon und wird zudem seine Sekretärin im Außenministerium. Als die Regierung mit bekommt, dass sich ein Spion in ihren Reihen befindet, wird ausgerechnet Marta auf Mission geschickt, um sich mit einem Informanten zu treffen, den nur sie kennt.
Ich muss gestehen, als ich den Klappentext gelesen habe, hatte ich irgendwie etwas anderes erwartet. So ziehen doch sehr viele Seiten ins Land und es handelt immer noch von der Liebesgeschichte zwischen Marta und Paul, dem englischen Soldat. Da ich dachte, dass der Leser dahin gebracht werden soll, dass er Simon mehr mögen soll, wollte ich mich für Paul nicht erwärmen, so stand sein Tod doch schon auf dem Klappentext fest. Aber die Autorin hat das erste Zusammentreffen und die ersten Annäherungsversuche so schön geschrieben, dass ich mich einfach nicht gegen die Sympathie für dieses Liebespaar erwehren konnte. Und so war ich doch so unendlich traurig, als es dann so kam wie es kommen musste. Ebenso wie die Hauptfigur. Man konnte sich einfach zu jeder Sekunde sehr gut mit ihr identifizieren. Die Zeit in der das Buch spielt ist zudem keine leichte. 1945- kurz nach Kriegsende, auch hier hat die Autorin wieder bestens bewiesen, dass sie dem Leser so eine ernste Szenerie so leicht vermitteln konnte. Sehr gut haben mir die Gefühlsregungen von Marta gefallen, die sich sehr schnell wandelten. So hat sie (zurecht) Hass auf die deutschen empfunden, die ihresgleichen gejagt und getötet haben, empfand aber auch wieder Mitleid mit ihnen, als sie sah, dass sie ebenso leiden mussten. Normalerweise lese ich nicht gerne Bücher die in dieser Zeit spielen, ich bin froh, dass ich hier eine Ausnahme gemacht habe. Eigentlich ist "Die Frau des Diplomaten" der Fortsetzungsroman von "Der Kommandant und das Mädchen". Ich wusste dies aber nicht vorher und habe den Roman ohne jegliches Vorwissen gelesen- das ist aber auch nicht weiter schlimm, so werden manche Figuren und Begebenheiten nochmal erklärt, weswegen sich dieser Roman völlig unabhängig vom ersten lesen lies. Ich schwanke bei diesem Buch zwischen 4 und 5 Sternen. 4 Sterne, weil ich das Ende dann doch etwas überzogen fand und mir schwer vorstellen konnte, wie so etwas möglich sein sollte, habe mich aber letzten Endes doch für gerechte 5 Sterne entschieden, weil ich das Buch zu klappte und dachte: ach war das ein schöner Roman. Und ehrt so eine Gefühlsregung nicht ein fantastisches Buch aus?
Dies war definitiv nicht mein letzter Roman von Frau Jenoff, ich werde sicherlich zu weiteren greifen. Und wie immer habe ich passend zum Buch eine Frage. 
Marta war vor dem Kriegsende in einer Widerstandsbewegung. Ich kann soetwas nur bewundern, so bin ich doch eher ein Mensch der sich nicht auflehnt und eher mit dem Strom schwimmt und nicht aufzufallen. Aber da es solche Menschen wie Marta dennoch geben muss, ist mir auch klar. Daher meine Frage, wie würdet ihr euch selbst einschätzen? Wärt ihr mutig genug um in einer Widerstandsbewegung zu agieren? Ich bin sehr gespannt auf eure Antwort!



8 Kommentare:

  1. das Buch klingt sehr interessant. vielleicht lese ich es auch irgendwann mal =)
    ich weiß nicht, ob ich mutig genug wäre, für eine Widerstandbewegung zu kämpfen. ich glaube aber, dass mich Missstände soweit reizen könnten, dass ich doch in so etwas eintreten könnte. sehr schwierige Frage, die wohl jeder ambivalent beantworten wird.

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  2. Ja das denke ich auch, ist eben auch sehr schwer sich in so eine Notsituation hinein zu versetzen- wer kann schon sagen, wie er in Extremfällen reagieren wird. Nur wenn ich ganz ehrlich bin, müsste ich vielleicht doch sagen, das ich das nicht könnte....

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  3. Eine sehr schöne Rezension. Das Buch klingt ja echt klasse. Jetzt will ich es auch lesen :).
    Zu deiner Frage. Hmm. Es ist schwer sich in einer solchen Situation vorzustellen. Wenn ich ganz ehrlich bin, glaube ich, dass ich das nicht könnte.. Eine sehr schwierige Frage. Liebe Grüße, Diti

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  4. Hallo Ayanea,

    das ist wirklich eine schöne Rezension. Das Buch hört sich an, als wäre es das richtige Geburtstagsgeschenk für meine Mutter. Habe es mir gleich mal notiert.

    Zu deiner Frage, sie ist wirklich sehr schwer zu beantworten. Ich weiß nicht, wie ich in einer solchen Situation agieren würde. Aber Gelegenheit macht Diebe, wenn die Umstände passen, könnte ich mir sowas vorstellen. Für die Rechte der Menschen einzutreten- für eine bessere Welt!

    Liebe Grüße, ich bin auf die nächsten Rezensionen von dir gespannt.

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  5. @Diti

    Ich danke dir und kann dir das Buch empfehlen. Ich finde es toll, das du das Lesen für dich in den jungen Jahren entdeckt hast. Wow!

    @David:

    Ich denke deine Mutti wird sich über das Buch als Geburtstagsgeschenk sehr freuen :) Meine täte es sicherlich auch :D Sie wird es wohl auch bald lesen.
    Aber es ist eine interessante Idee zu sagen, das die Umstände auch "stimmen" müssen. Vielleicht wird man manchmal in Positionen geschoben, in die man vorher gar nicht wollte..und wächst dann über sich selbst hinaus. Ich denke Leute wie dich muss es geben! :)

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  6. Also das ist schon ne Leistung ein Buch noch spannend zu halten, wenn alle wissen das es ohnehin ein trauriges Ende haben wird. Respekt und tolle Vorstellung Ayanea... :-)

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  7. Hallo,

    ich hab diese Rezi sehr gerne gelesen, weil du es schon beschrieben hast und das Buch trotzdessen, dass halt auch schon im Klapptext beschrieben ist, dass Paul stirbt einfach spannend gehalten hast. Ich hab richtig Lust auf das Buch bekommen.

    Zu deiner Frage, ich würde wahrscheinlich ein kleines Glied in einer Wiederstandsbewegung spielen, aber lieber bei einer mitmachen als alles mit sich machen zu lassen, nur weil irgendwer denkt es wäre der einzige richtige Weg.

    Bis dann, Nina.

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  8. @Ralph: Ja das fand ich auch :) Und danke für dein Kompliment :)

    @Nina: Danke :) Ich freue mich, wenn meine Rezensionen Anklang finden :) Zu deiner Antwort: eigentlich hast du ja recht! Wenn etwas schief in der Welt läuft, muss man sich dagegen wehren, ich finde es aber sehr, sehr schwer das dann acuh in die Tat umzusetzen, denn wenn man in einer Widerstandsbewegung ist, dann stellt man das Leben anderer über sein eigenes. Das ist löblich, aber sehr schwer und wider der Natur des Menschens, denke ich!

    Aber schön Antwort!

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