Montag, 27. Februar 2012

Ein Buchjuwel? Habe ich das gleiche Buch gelesen?

Katie Arnold-Ratliff (Q)
Kennt ihr das? Ein Klappentext und die Beschreibungen hören sich einfach phantastisch an. Es wird von einem poetischen Meisterwerk gesprochen, einem Buchjuwel. Genau das Richtige für mich, dachte ich mir und bewarb mich bei der Leserunde zu "Was uns bleibt" von Katie Arnold-Ratliff. Umso größer war die Freude, als ich die Benachrichtigung erhielt, ich dürfte mit dabei sein. Als das Buch dann endlich kam, habe ich es auch sofort aufgeschlagen und fing an zu lesen. Und da fingen sie an, die Leide der jungen Ayanea ;) Aber bevor wir zur Rezension kommen, folgt wie gehabt das Autorenprofil.

Katie Arnold-Ratliff, geboren 1982 in Sacramento, Kalifornien, erhielt ihren Master of Fine Arts am Sarah Lawrence College im Westchester Country, New York. Sie ist Redaktionsmitglied von O, the Ophrah Magazine und lebt in New York City. Was uns bleibt ist ihr Romandebüt.







Was uns bleibt
Katie Arnold-Ratliff
(336 Seiten)
19,90 €
ISBN: 978-3866481589




Inhalt:

Der Strandausflug, den der junge Lehrer Francis Mason zusammen mit seinen Zweitklässlern unternimmt, endet mit einer schockierenden Entdeckung: In einer Bucht finden die Schüler die Leiche einer Frau, die sich von der Golden Gate Bridge gestürzt hat. Die traumatisierten Kinder brauchen Francis' ganze Aufmerksamkeit - genau wie zu Hause seine schwangere Frau -, doch statt sich um das Naheliegende zu kümmern, verstrickt sich Francis in einer schrecklichen Vorstellung: In der Frau am Strand glaubt er Nora erkannt zu haben, die vor zwei Jahren aus seinem Leben verschwand, gerade als zwischen ihnen endlich alles gut zu werden schien. Mit unerwarteter Wucht holt ihn die Vergangenheit wieder ein, und Francis weiß, dass er sich ihr stellen muss - denn sie birgt eine Geschichte zwischenmenschlicher Unzulänglichkeiten und uneingestandener Gefühle, vor allem aber die Geschichte der ersten, der großen - der einzigen?

Rezension

Was mir bleibt- ein Gefühl von Unverständnis

Dieses Buch wurde im Vorfeld auf dem Klappentext in den höchsten Tönen gelobt- ein Buchjuwel sollte es sein. Voll wunderschöner Sprache und die Garantie, dass es über seine Zeilen hinaus zum Nachdenken anregt. Ganz klarer Fall: ich wollte es lesen. Also machte ich mich auf in die Geschichte, bei der eine Schulklasse und sein junger Lehrer bei einem Strandausflug eine tote Frauenleiche entdecken. Natürlich stellt diese Tatsache das Leben der Schüler und des Lehrers aus dem Kopf und er soll ihnen helfen darüber hinweg zu kommen.

Klingt dabei alles doch recht einfühlsam, oder? Dachte ich auch und der Einstieg des ersten Kapitels fand ich außerordentlich gelungen. Man war sofort in der Geschichte und der nüchternen Erzählweise der Autorin, der mitunter auch der ein oder andere kunstvolle Satz gelang. Dass die wörtliche Rede hier etwas anders umgesetzt wurde, als in anderen Büchern, fällt zwar auf, ist aber in Ordnung.

Meine Probleme mit dem Buch fußt einzig allein auf der absolut unsympathischen, nicht zu ertragenden Hauptfigur, des jungen Lehrers. So scheint er am Anfang gerade noch als Vorzeigelehrer und lieber Kinderfreund zu gelten, merkt der Leser schnell, dass dieser Mann mit seinem Leben nicht zurechtkommt. Er zerbricht zusehends an der Vergangenheit.
Die Geschichte wird nämlich mit elend langen Rückblenden aus seiner Jugendzeit erzählt, die in sich noch mal Rückblenden aufweisen. Ein schnelles, entspanntes Lesen stellt sich daher auf keiner Seite ein- man muss vielmehr am Ball bleiben, um alles zu verstehen.

Der Lehrer- Frank hat eine schwangere Frau- Greta, der er aber mehr zu verachten, denn zu lieben scheint. Obwohl die Frau ein Kind erwartet, hat man nicht auch nur eine Sekunde das Gefühl Frank würde sich darüber freuen. Er denkt vielmehr an seine Jugendliebe Nora. Mit ihr wollte er um alles in der Welt zusammen sein. Mit ihr sein Leben verbringen. Doch bei dem kleinsten Anzeichen von gegenseitiger Zuneigung, erniedrigt er sie verbal. Klar, macht doch jeder so, oder? Ich konnte an Frank nicht eine gute Eigenschaft finden, die mich sein Verhalten verstehen lies. Er ist ein Lügner, ein Betrüger, er behandelt seine Mitmenschen einfach nur fies und unmenschlich und zerbricht an seiner Vergangenheit und seiner Liebe zu Nora.

Eine richtige Handlung gab es daher in dem Buch nicht. Die Leiche spielt eine untergeordnete Rolle- sie hätte nicht mal erwähnt werden müssen, um den Leser auf die vielen Rückblenden "einzustimmen".

Vielleicht habe ich das Buch auch einfach nur nicht verstanden. Möglicherweise sieht der ein oder andere wirklich ein Juwel darin, ich wurde leider zusehends frustrierter von einem Menschen, dem ich nach diesem Buch nichts Gutes wünschen kann. Daher nur 2 Sterne. Wirklich schade...
 Habt ihr ähnliche enttäuschende Erlebnisse zu verzeichen? Ein hochgerühmtes Buch, wo ihr nur müde und frustriert mit den Achseln zucken konntet?

20 Kommentare:

  1. Ohja, bei mir sind es die Tribute von Panem udn Halo...

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    1. Bei den Tributen? Ernsthaft :D Gut, da fand ich den ersten Band wieder phänomenal :D

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  2. So ging es mir mit "Das Lied der Träumerin", ich kann mich nicht ansatzweise hineinversetzen, was das Buch für die meisten Leser so toll macht :(

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    1. Oje, sag doch nicht sowas...das "muss" ich noch lesen..zumindest hatte ich mir das gekauft, aufgrund der vielen guten Rezis O.o

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  3. Das klingt ja wirklich gar nicht gut - schade, dass du das Buch so doof fandst. Wenn man sich vorher so auf eines freut und dann herb enttäuscht wird, ist das immer umso frustrierender, kenne ich. So ging es mir bei "Flames 'n' roses", das mich SOOO genervt hat, obwohl ich so gespannt war...*seufz* So ist das halt manchmal ;)

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    1. Flames`n`Roses fand ich ganz in Ordnung und lustig..dafür war ich wiederrum total angenervt von Firelight!!!! XD

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  4. Die Biss-Bücher. Einfach nur gähnend langweilig.

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  5. Bei mir war es "Die Auswahl" - langweilig und öde. War für mich eine herbe Enttäuschung. Hab's anschließend verkauft.

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    1. Nun, ich laboriere gerade an der Fortsetzung dazu...hatte 5 Seiten davon gelesen und es erstmal weg gelegt..ist das nicht schon bezeichnend?!

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  6. Bei mir war es "Gezeichnet", der erste Band der House of Night Reihe...Hilfe -.-"
    Ich finds immer extrem schade wenn man sich so auf ein Buch freut und dann dermaßen enttäuscht wird :(

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    1. Ahhh...danke! :D Das Buch hatte ich mal angefangen zu lesen und dann frustriert auf Seite 50 die Segel gestrichen. Kam mit der dümmlich angehauchten, saloppen Jugendsprache so gar nicht zurecht.

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  7. Oh, solche Enttäuschungen sind immer wieder schade. Danke für den Hinweis. Ich kannte das Buch nicht und werde es wahrscheinlich auch nicht kennenlernen. Eine schwere Enttäuschung - wenn ich mich nicht irre, hat es dich auch enttäuscht (?) - ist "Wenn du mich siehst" gewesen.

    Liebe Grüße, Diti

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    1. Ja genau, "Wenn du mich siehst" fand ich ähnlich wie du eher mittelmäßig bis mau. Gibt definitiv besseres!

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  8. So geht es mir im Moment. Zu "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" hatte ich so viele Rezensionen gelesen und alle waren so begeistert davon, dass ich mich wahnsinnig auf das Buch gefreut habe. Jetzt lese ich seit fast einer Woche daran und habe erst 150 Seiten geschafft, weil mich das Lesen der ewig langen Beschreibungen so anstrengt, dass ich nach ein paar Seiten immer wieder ins Überfliegen verfalle. Irgendwie hatte ich mir das Buch anders vorgestellt.

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  9. Mir ging es so bei "Das lange Lied eines Lebens" und "Jeden Tag, jede Stunde" so. Ich fand beide Bücher langweilig und zweiteres auch total unverständlich. Momentan geht es mir leider ähnlich mit "Das Alphabethaus"...dabei habe ich die Thriller des Autors um das Dezernat Q verschlungen...hier quäle ich mich momentan mehr oder weniger durch....:( Schade!
    Aber Geschmäcker sind eben verschieden...
    Liebe Grüße
    Martina

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  10. Oh ja, ich bin letztes Jahr an "Die Bücherdiebin" fast verzweifelt - es hat mir so gar nicht gefallen und diese Jahr hat mir "Der siebte Schwan" von so manchen Nerv geraubt.

    Liebe Grüße

    Kerry

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  11. Hallo,

    das passiert mir öfters. Vor ein paar Jahren hatte ich auch so ein "Erlebnis" mit "Die Bücherdiebin" (hab ich dann abgebrochen), dann war da noch "Sieben Minuten nach Mitternacht", wovon so viele (warum auch immer) in höchsten Tönen geschwärmt haben und diese Woche hab ich dann auch noch den neusten Karin Slaughter-Thriller "Tote Augen" entnervt abgebrochen...

    Allerdings finde ich es gut, dass Geschmäcker verschieden sind und so alle Leser den passenden Stoff finden, auch wenn es manchmal etwas dauert. ;-)

    Liebe Grüße von
    Sabine

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  12. Mal sehen ... die 'House of Night'-Bücher ab Band 3, 'Der Erdbeerpflücker', der dritte Teil von 'Die Tribute von Panem' (der erste Band war sowas von gut! i.i), 'Göttlich verdammt' (dabei klang die Story an sich echt toll |: ), 'Wenn du mich siehst', 'Evermore' (ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich diese Bücher verabscheue òÓ), 'Tagebuch eines Vampirs' ab Band vier und (vor allem) folgende (die sind noch schlimmer als Evermore >.<) ... 'Nachtjägerin' von Jeaniene Frost hab ich nach den ersten paar Seiten weggelegt (obwohl ich 'Blutrote Küsse' eigentlich nicht schlecht fand), 'Rosengift' von Susanne Mischke (die andren Bücher von ihr gehören zu meinen absoluten Lieblingen oO), 'Märchenmord' von Krystina Kuhn (obwohl die ansonsten eigentlich auch gut schreibt) ... Yo, mehr fallen mir im Moment nicht ein. *hust*

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    1. XD Das sind für den Anfang doch schon außerordentlich viele! :) Und alle habe ich noch nicht gelesen ;) Und so wie ich das anhört, sollte ich das auch nicht tun! :)

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  13. Oh je, manchmal ist das schon echt frustrierend. Aber Meinungen zu einem Buch sind wohl subjektiv und jeder empfindet ein Buch anders - wenn ich mir hier einige Beispiele so durchlese, wo mir das Buch gefallen hat. Zum Beispiel "Das Lied der Träumerin" mochte ich sehr. Zum Teil bekommt man zwar schon ein bisschen diese "Ich will meinen Traum verwirklichen"-Story aufgetischt, aber die Hintergrundproblematik und ein gewisser/depri Charakter haben mich echt überrascht und das Buch wurde flotti weggeschmökert.

    Also meine herbe Enttäuschung war ganz klar "Göttlich verdammt". Ich weiß nicht! Vielen gefällt es, für mich hingegen war es ein Augenroll-Buch. "Julia für immer" kann sich da teilweise auch einreihen. Zwar sehr fesselnd geschrieben, aber ich finde es einfach sooo blöd, dass die Autorin gerade Romeo & Julia verwenden musste, wo man auch andere Charas hätte nehmen können. Schon klar, dass man da neugierig wird! Zudem wurde es mir zum Ende hin einfach zu bunt und ich finde die Autorin hat mit phantastischen Erklärungen ganz schön gespart. Vieles kam mir irgendwie zu blöd rüber und ich konnte/wollte mir das alles einfach nicht bildlich ausmahlen. Geschmackssache halt (auch, wenn man sich da manchmal nicht so sicher ist). Leider habe ich das Buch schon vertauscht, sonst hätte ich es vielleicht mal als Wander-/Leihbuch angeboten. ;)

    Liebe Grüße
    Reni

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Paradiesische Sprechblasen