Freitag, 6. Januar 2012

4te Band der Wanderhuren-Saga

Autorenpaar: Iny Lorentz
Da ich bisher alle Wanderhuren-Bücher gelesen hatte und diese auch immer recht solide empfand, sagte ich natürlich ja, als mir meine Mutti den vierten Band auslieh. Aber leider sollte sich dieser Schinken für mich als eine Qual herausstellen. Aber seht dazu die Rezension...!

Da ich bisher gar nicht wusste, dass sich hinter dem Autorennamen Iny Lorentz gleich zwei Leute verbergen, folgt nun ein kleines Autorenprofil. Und endlich ist mir klar, wieso Iny Lorentz soviele Bücher in der kurzen Zeit schreiben konnte :) Aber zwei arbeiten eben schneller als nur einer. 

Hinter dem Namen Iny Lorentz verbirgt sich ein Münchner Autorenpaar.
Elmar, Iny Lorentz’ Ehemann und Co-Autor, stammt aus Bayern und wuchs in einem kleinen Bauerndorf mit fünf Höfen auf. Sein Interesse für Literatur wurde von seiner Religionslehrerin schon früh erkannt und nach Kräften gefördert. Ebenso wie seine spätere Ehefrau begann er bereits als Schüler zu schreiben.
Nach einer durch die Umstände bedingten beruflichen Umorientierung, die ihn im Lauf der Jahre in verschiedene Firmen führte, kam er 1981 nach München und erhielt dort eine Stelle im selben Versicherungskonzern wie Iny, die er bereits seit mehreren Jahren kannte und ein Jahr später heiratete.
Schon früh entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit seiner Ehefrau, die sich später auf alle weiteren Projekte auswirkte.
Iny Lorentz wurde 1949 in Köln geboren und besuchte dort die Volksschule. Nach dem Schulabgang arbeitete sie in verschiedenen Berufen, bevor sie das Abitur auf dem Abendgymnasium nachholte. Das darauf folgende Medizinstudium musste sie mangels finanzieller Reserven nach drei Semestern an den Nagel hängen und sich beruflich neu orientieren. Zunächst arbeitete sie als EDV-Operator und besuchte nebenbei eine zweijährige Samstagsschule, die sie als Organisationsprogrammiererin abschloss. 1980 zog Iny Lorentz nach München und arbeitet seitdem in einer großen Versicherung als EDV-Spezialistin.
Schon früh begann sie zu schreiben, zunächst nur für sich, doch dann bot sich ihr die Gelegenheit Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien zu veröffentlichen. Ein gemeinsam mit ihrem Ehemann Elmar verfasstes Kinderbuch sowie mehrere Bücher zu Fernsehserien markierten den weiteren Weg als Autorin, bis schließlich 2003 mit “Die Kastratin” der erste historische Roman erschien. Es folgten im Jahr 2004 “Die Goldhändlerin” und „Die Wanderhure“, die sie schlagartig berühmt machten, sowie 2005 “Die Kastellanin” – der Fortsetzungsband der “Die Wanderhure” – und “Die Tatarin” und im Jahr 2006 „Das Vermächtnis der Wanderhure“. (Q)
 
Wer noch mehr über die zwei erfahren möchte, sollte sich hier reinklicken. ENTER! 





 
Die Tochter der Wanderhure
Iny Lorentz
(720 Seiten)
10,99 € (TB)
ISBN: 978-3426635216
 






Inhalt:

Trudi träumt von der großen Liebe, und sie weiß auch schon, wer der Glückliche sein soll: Ritter Georg von Gressingen, dem sie versprochen zu sein glaubt und dem sie daher auch schon vor der Hochzeit die eine oder andere Freizügigkeit gestattet. Doch nicht zuletzt der zweifelhafte Ruf ihrer Mutter Marie veranlasst Georgs Onkel, sich vehement dagegen auszusprechen, dass sein Neffe sie zur Frau nimmt. Noch während Trudi um Georg kämpft, geschieht das Unfassbare: Trudis Vater Michael Adler wird getötet. Plötzlich stehen die beiden Frauen, Mutter und Tochter, alleine da ...
 
Rezension

Zäher Geschichtsreport

Da ich die anderen 3 Bücher der Wanderhuren-Saga gerne gelesen habe, griff ich natürlich nun auch bei dem vierten Band zu! Ich hätte es lieber lassen sollen. Dabei versprach der Klappentext doch bester Unterhaltung. Trudi, die Tochter von Marie aka die Wanderhure wird langsam zur Frau. Sie verliebt sich in den "edlen" Ritter Gressingen, welcher sie verführt und ihr noch vor der Ehe die Unschuld raubt. Natürlich versprach er ihr, sofort bei ihrem Vater um ihre Hand an zu halten. Nachdem besagter Ritter jedoch Monatelang wie vom Erdboden verschwunden war und dann auch noch das unvorstellbare passierte, nahm das tragische Schicksal um Trudi ihren Lauf.

Die ersten Seiten ließen sich sehr gut lesen. Wir begleiten Trudi und dessen Freundin Bona und werden Zeuge der Verführung der Mädchen durch Ritter. Ihr entwickelt sich die Geschichte also im flotten Tempo um wenige Seiten später wieder abzuflachen. Und da begann mein Kampf- der Kampf mit diesem Schinken. Ziemlich schnell rutschte der Roman nur noch in die Erzählung der Streitereien der vielen, vielen, vielen kleinen Grafschaften und kleinere Hochsitze hinab. Jeder stritt sich mit dem anderen, viele wollten noch mehr Land haben und es dem anderen streitig machen. Mittendrin immer ein gieriger Kirchenmann, der alle anderen gegeneinander aufhetzt. Es war als würde man ein Geschichtsbuch lesen und die vielen Namen der verschiedenen Ritter verschwommen dabei- keiner kann sich ohne einen Merkzettel merken, wer wer war. Man liest die Namen, hat keine Gesichter vorm inneren Auge- ist auch egal. Es interessiert nicht und ist langweilig.

An Handlung an sich geschieht im gesamten Buch erschreckend wenig. Ich könnte in nur fünf Sätzen den kompletten Inhalt wieder geben- was ich hier aber lasse, da ich sonst Spoilern würde und ihr wollt euch doch nicht um den Spaß der 700 Seiten bringen?! ;)

Ein weiteres Problem bestand für mich in der Charakterstudie. Die Hauptfigur Trudi fand ich dermaßen unsympathisch- ich war nur am Fluchen. Ständig muckt sie gegen ihre Mutter auf, benimmt sich zu wildfremden Leuten einfach unerträglich und ich hatte in schlimmen Lebenslagen irgendwie nie Mitleid mit ihr. Die Figur der Marie hat sich in meinen Augen auch sehr geändert. Ständig musste ich mich fragen: war sie in den anderen drei Büchern auch so?
Die vielen anderen Personen, die in diesem Buch auftauchen, kann man sich eh nicht alle merken. Und die, die ein paar Seiten mehr in Anspruch nehmen, wirken dadurch nicht ausgefeilter. Im Gegenteil, alle blieben merkwürdig flach.

In diesem Roman hatte ich mitunter auch Probleme mit dem Erzählstil. Es beginnt mit der Umschreibung der Umstände einer Person, im nächsten Absatz geht es auf einmal mit einer anderen weiter- da verliert man mitunter schnell den Anschluss.

Beim Lesen war ich durch die Langeweile bei gefühlten 3 Sternen. Aber nachdem ich die letzten 5 Seiten gelesen habe und sich in mir Brechreiz bemerkbar machte, war ich gezwungen einen weiteren Stern abzuziehen. Ok, gegen ein Happy End habe ich nichts, gerne darf das Happy End in einer Hochzeit gipfeln. Wenn auf den letzten 3 Seiten man dann jedoch schon eine komplette Hand braucht um die Hochzeiten zu zählen, dann hat man es übertrieben. Das Buch triefte zum Schluss nur so vor Schleim.

Also mein Fazit: ich habe mich gelangweilt, der Roman war mehr historisch, denn ein Roman. Die anderen 3 Bücher fand ich gelungen, dieses war eine herbe Enttäuschung. Vielleicht mag es den ein oder anderen gefallen, ich hoffe nur das der nächste Teil wieder besser wird.
 
 Ich muss mir ernsthaft überlegen, ob ich mich der Fortsetzung widmen möchte, in dem es dann um Falko, dem Sohn der Wanderhure geht:
bereits erschienen....
 Desweiteren muss ich beichten, dass ich das Buch nur durch gehalten habe, um es in der Wälzerchallenge zu verwenden. Und weil ich damals als ich ernsthaft über einen Abbruch nachdachte, schon so weit gekommen war (450 Seiten). Das wäre mir zu schmerzlich gewesen....!

 Habt ihr schon mal ein Buch weiter gelesen aus den unmöglichsten Gründen? Oder ist es euch dann egal und ihr brecht lieber ab?

6 Kommentare:

  1. Also ich bin ja eine sündige Abrecherin was Bücher betrifft, die mich (meistens) spätestens nach der ersten Hälfte nicht mehr aus der abgrundtiefen Langeweile befreien können. Leider war das bei diesem Buch hier bereits nach wenigen Seiten der Fall. Ich habe die ersten Bände um Marie & Michel Adler sehr gerne gelesen, aber mit deren Tochter wollte ich so gar nicht warm werden - der Reiz an der Reihe ging mir mit wenigen Worten verloren. Deshalb beließ ich es lieber bei einer für mich historischen Trilogie. Da hatte ich anscheinend ein gutes B(a)uchgefühl, wenn ich das hier so schön ausführlich und mitleidend lese. ;) Ach ja, so einen historischen Wälzer könnte ich irgendwann auch mal wieder lesen. Hast du einen guten Vorschlag? Sag schon! :P

    Liebe Grüße
    Reni

    AntwortenLöschen
  2. ich breche ein Buch lieber ab, wenn es mir zu langweilig oder undurchsichtig wird. ist bisher aber auch erst 2x vorgekommen. "2012" - da schaffte ich es innerhalb von 5 Seiten in tiefsten Schlaf zu fallen. und "Die Erbin der Welt" - hierbei habe ich irgendwann nicht mehr durchgesehen. alles war viel zu verwirrend, nichts wurde erklärt. total ätzend ^^
    ich hätte gedacht, dass die komplette Wanderhure-Serie gut ist... aber okay, irgendwann ist ein Thema auch mal erschöpft =)

    AntwortenLöschen
  3. Um ehrlich zu sein, lese ich mir bei solchen Büchern immer noch das Ende durch. Ich hasse es, wenn ich nicht weiß, wie ein Buch ausgegangen ist ;)

    AntwortenLöschen
  4. Naja mittlerweile habe ich sogar 2mal ein Reziexemplar abbrechen müssen,was mir doch schon schwer fiel. Aber manchmal geht es nicht anders besonders mal es ja schon irgendwie die Lesestimmung trübt.
    Ich kenne alle 4 Bücher und gebe zu Band 4 abgebrochen zu haben und bereits Band 3 nur halbherzig gelesen zu haben. Also Band 1 war einfach nur genial, aber das Niveau zu halten, ist ja immer recht schwierig.

    vlg misa♥

    AntwortenLöschen
  5. Das Buch liegt bei mir auch noch auf dem SuB und verstaubt langsam.
    Ich habe es vor Jahren von meiner Mutter geschenkt bekommen und sie hat nicht wirklich realisiert, dass es der vierte Teil ist. Ich habe mir dann von den ersten drei Bände das Hörbuch geholt, bin aber nie bis zum Buch gekommen. Dienerten zwei Bücher fand ich ganz gut. Vor allem war es spannend, wenn man die Gegend kennt. Ich habe damals in Kreuzlingen (Schweizer Ort, der beinahe mit Konstanz zusammen gewachsen ist) gewohnt.

    AntwortenLöschen
  6. Ei, ei, ei... Von ihr hab ich ja mal "Aprill Gewitter" zur rezension bekommen und ich fand das Buch einfach nur langweilig und schlecht. Ich konnte echt nicht verstehen warum das Autorenpaar so sehr in den Himmel gelobt werden. Das Buch bekam von mir gnädige 2 Sterne. Und ehrlich, ich hab gehofft nie mehr etwas von ihr lesen zu müssen.

    Doch dann bekam ich vom selben Verlag "Ketzerbraut" zugeschickt und ich hatte echt schon nen riesen bammel. Doch dieses mal wars echt ein guter Roman, nicht super oder gar herrausragend aber man konnte ihn lesen, auch wenn es etwas langatmig war und das Buch auch mit weniger Seiten ausgekommen wäre, hat es mich doch nicht enttäuscht.

    Aber ehrlich? Freiwillig kauf ich mir keine Bücher von ihr, ich finde sie dennoch total überschätzt.

    Liebe Grüsse
    Alexandra

    AntwortenLöschen

Paradiesische Sprechblasen