Sonntag, 18. Dezember 2011

10 Tipps, das Morden zu beenden...

Hallgrimur Heglason (Q)
Wer wird da nicht schwach, wenn er so einen skurrilen Buchtitel liest? "10 Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen" lässt einen erstmal im Buchladen inne halten- zumindest geht es mir immer so. Je ausgefallener ein Titel umso höher die Wahrscheinlichkeit das ich schmunzelnd zugreife, um mir den Buchtext durch zu lesen. Nachdem mir die Inhaltsangabe von Hallgrimur Helgasons Krimi auch noch zusagte, musste ich es einfach lesen. Leider war ich im Gegensatz von so vielen anderen nicht ganz so begeistert....bevor wir jedoch zur Buchbesprechung kommen, führen wir uns doch erstmal sein Kurzprofil zu Gemüte.

Hallgrímur Helgason wurde 18.02.1959 in Reykjavík geboren und ist ein isländischer Autor.
Nach dem Studium an der Hochschule für Kunst und Kunstgewerbe in Reykjavík 1979-80 besuchte er ein Jahr die Kunstakademie in München. Seit 1982 arbeitet er sowohl als Künstler als auch als Autor in Reykjavík. Sein erster Roman Hella erschien 1990. Seinen internationalen Durchbruch hatte er mit dem Roman 101 Reykjavík, der 2000 unter der Regie von Baltasar Kormákur auch verfilmt wurde (Anmerk. Habe den Film schon gesehen- fand ihn herzerfrischend!!!).
Neben weiteren Romanen schrieb Hallgrímur Helgason Hörspiele, Essays, Theaterstücke und trat als Stand-up-Comedian auf. In über 20 Soloausstellungen und zahlreichen Gruppenausstellungen sind seine Bilder auch in Europa und den USA zu sehen gewesen. (Q)





Zehn Tipps, das Morden 
zu beenden und mit dem 
Abwasch zu beginnen
Hallgrimur Helgason
(272 Seiten)
9,95 €
ISBN: 978-3423213189







Inhalt:

Als der 67. Auftragsmord des kroatischen Killers Toxic in New York schiefgeht, wird er von seinem Boss für einige Zeit außer Landes geschickt. Die Polizeipräsenz am Flughafen JFK versetzt Toxic jedoch dermaßen in Panik, dass er auf der Toilette kurzerhand einen Mann umbringt sowie dessen Pass und Ticket an sich nimmt. Als US-amerikanischer Fernsehprediger Father Friendly getarnt, reist er gezwungenermaßen nach Island. Klar, dass die Maskerade nach kürzester Zeit auffliegt. Jetzt wird es erst recht ungemütlich für Toxic!

Rezension

isländ. Buchcover
Schwarze Komödie aus Island

Es fing irgendwie alle so vielversprechend an. Ein interessanter Plot, gepfeffert mit einem Witz nach dem anderen. Es geht in dem Roman um Toxic- einen Profikiller. Nachdem das FBI hinter ihm her ist, verlässt er das Land und tötet dabei Mr. Friendly- einen Fernsehprediger. Toxic ist ab sofort Mr. Friendly und ist gezwungen nach Island zu reisen, um dort in einer Bibelsendung aufzutreten. Angekommen in Island, muss er erst mal mit diesem eisigkalten Land zurechtkommen und mit einer biblischen Familie und dessen süßer Tochter "Butterblondine".

Gerade zu Beginn des Romans musste ich mehrmals richtig heftig lachen und ich dachte schon, dass hier mir ein wahrer Schatz unter gekommen ist. Ich lese gern ab und an schwarze Komödien, die wie hier noch als Krimi daher kamen. Der Beruf des Profikillers ist dabei auch interessant.

Nur irgendwie hat mich das Buch ab Seite 80 als interessierten Leser einfach verloren. Auch jetzt fühle ich mich wie überfahren und kann gar nicht so recht sagen woran das liegt? Toxic macht in diesem Roman schon eine Charakterveränderung durch die recht anschaulich beschrieben ist. Auch die Nebenfiguren sind herrlich skizziert. Nur die Art und Weise, wie der Autor das Buch geschrieben hat, konnte mich zum Ende hin immer weniger überzeugen. Ich war ständig mit meinen Gedanken woanders, konnte mich kaum noch auf die Geschichte konzentrieren und fand es irgendwann gähnend langweilig.

Zudem sagte mir einfach nicht zu, dass ständig Wörter wie "Mösenschlecker" und recht sexistische Bemerkungen zu lesen waren. Ich bin bei weitem nicht frigide, aber es gibt Sachen, die kann man einfach gelungener ausdrücken. Ja ich glaube, dieser Punkt hat mich bei weitem am meisten gestört.

Das Ende war zudem auch höchst unbefriedigend, hat dann aber letztendlich zur Geschichte gepasst.
Ich kann bei diesem Roman einfach jeden empfehlen, es selbst mal auszuprobieren. Vielleicht findet man Gefallen daran- nur weil ich so gar nicht damit zurecht kam, muss das nicht für andere das gleiche bedeuten.
Wie lautet eigentlich bei euch das Buch im Bücherregal, welches den schrägsten Buchtitel trägt?

4 Kommentare:

  1. Schade, das Buch klingt ja eigentlich ziemlich gut - obwohl ich die Inhaltsangabe schon ein klein wenig übertrieben finde ;) Werde ich mir aber wohl eher nicht zulegen...

    Ich hab eigentlich gar kein Buch mit skurrilem Titel mehr in meinen Regalen - hab nämlich die Erfahrung gemacht, das meist die total schlecht sind :D

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  2. @Sonne: Wirklich? Na vielleicht versuchen sie es dann noch über den Titel zu reißen?! :D Eine Freundin hat allerdings auch "10 Tipps,..." gelesen und fand es ganz gut. Vielleicht falle ich mit meinem Geschmack nur mal wieder raus ;)

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  3. Och, schade, dass du so enttäuscht bist.
    Ich fand das Buch auch besonders durch den außergewöhnlichen Titel sehr interessant. Und generell würde ich gerne mal etwas von dem Autor lesen.
    Allerdings weiß ich ganz genau, dass mich die sexistischen Bemerkungen wahnsinnig aufregen würden...
    Vielleicht versuche ich es also erst einmal mit einem anderen Buch des Autors.

    lg, Steffi

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