Donnerstag, 27. Juni 2013

[R] Das Testament der Jessie Lamb - ich hätte es angefochten

Es ist selten, aber eine oberfiese Gemeinheit: ein Klappentext ist so dermaßen spannend, dass ich sofort los renne, das Buch besorge und es lese, dabei dann aber bitter enttäuscht fest stellen muss, dass ich mir darunter doch etwas völlig anderes vorgestellt habe. Ergo ich bin gefrustet und lasse das in meiner Rezension deutlich werden...







Das Testament der Jessie Lamb
(384 Seiten)
14,99 € 
ISBN: 978-3453314856






Inhalt:

Die junge Jessie Lamb lebt in einer Welt, in der jede Frau, die nach ihrem sechzehnten Geburtstag schwanger wird, stirbt. Die Ursache ist ein bisher unerforschtes Virus, die Folgen sind katastrophal: Es werden keine Kinder mehr geboren, die Wissenschaft ist ratlos, und die Menschheit geht langsam, aber sicher ihrem Ende entgegen. Doch das kann und will Jessie nicht akzeptieren: Sie möchte dieser Welt etwas Gutes hinterlassen. Sie möchte neues Leben schenken, auch wenn das bedeutet, dass sie mit ihrem eigenen dafür bezahlen muss ...

Rezension

Tolle Idee, Potential nicht ausgeschöpft

Eine Zukunftswelt in der jede Frau, die schwanger wird an MTS erkrankt und sofort stirbt. Die Menschheit steht quasi vor ihrem aus. Forscher arbeiten rund um die Uhr, um eine Lösung zu finden und mittendrin ist die 16 jährige Jessie Lamb.

Klingt das nicht so richtig spannend? Ja das dachte ich mir auch und konnte es gar nicht erwarten, endlich mit diesem Horrorszenario zu beginnen. Aber schon nach den ersten 50 Seiten merkte ich schnell: das ist absolut kein Buch wie ich es erwartet habe. Es hat sich auch nicht auf den restlichen 330 Seiten gebessert.

engl. Cover
Es fängt schon mal alles damit an, das der Leser bis zum Schluss nicht aufgeklärt wird, woher die Krankheit kommt, wer sie entwickelt hat, warum, ob ein Heilmittel gefunden wird und und und. Für mich sind solche Sachen wichtig, der Autorin anscheinend nicht. Sie hat vielmehr Wert auf ihre Hauptfigur der Jessie Lamb gelegt.

Wo wir gleich mein nächstes Problem haben: Jessie. Ich wurde nicht eine Sekunde warm mit ihr. Ich wusste nie recht wie sie aussieht. Ihre Gedankengänge waren mit teilweise zuwider: wer beschreibt denn das Grinsen seines Vaters als Affengrinsen? Ihre Beziehung zu ihren Eltern kam mir auch sehr lieblos vor. Ich konnte und wollte mich nicht in Jessie hinein versetzen.

Die Geschichte wird testamentarisch erzählt und in einigen kurzen Abschnitten in der Gegenwart. Der Leser erfährt also immer wieder rückblickend was passiert ist. Spannung kommt so keineswegs auf, man weiß ja vorher was passiert. Nichts kommt überraschend, dieses Buch ist also gähnend langweilig.

Mitunter werden wichtige Ethikthemen angesprochen. Aber nur angesprochen, Weisheiten und/oder Lösungsansätze wurden nicht gemacht. Auch die vielen Nebenfiguren blieben rätselhaft blass und völlig uninteressant. Stellenweise gefiel mir auch der überaus nüchterne Erzählstil nicht. Hätte nie gedacht, das eine AutorIN so etwas emotionsloses schreiben kann, wenn das Thema an sich doch nicht wirklich emotionslos sein kann. Wenn Vergleiche gemacht wurden, dann hat die Autorin manchmal eine halbe Seite mit einem Vergleich verbraucht- viel zu ausufernd!

Ich musste mich zum Weiterlesen regelrecht zwingen. Lesefreude kam leider nie auf. Ich kann daher dieses Buch nicht wirklich weiter empfehlen und befürchte einfach das viele, die den Klappentext lesen, etwas völlig anderes erwarten als sie dann präsentiert bekommen. Lest lieber erst mal eine Leseprobe (hätte ich das doch nur getan!).
 Wer nun also nach der Inhaltsangabe neugierig ist auf das Buch, dem kann ich nur sagen: lesen auf eigene Gefahr. Aber wer weiß, vielleicht wird das Buch den ein oder anderen begeisterten Leser noch finden können. Ich gehöre nur definitiv nicht dazu. Schade.

7 Kommentare:

  1. Schade das dich das Buch so enttäuscht hat, aber danke für die ehrliche Rezi. Mich hatte der Klappentext auch angesprochen, jetzt bin ich wirklich froh dass ich das Buch aus den Augen verloren habe. Klingt nicht wirklich nach etwas, was ich lesen möchte!
    Liebe Grüße

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, wirklich ein sehr enttäuschendes Leseerlebnis. Ich war richtig froh als ich dann endlich fertig war mit dem Roman. Das Ende war dann zwar etwas besser, aber von meinem vernichtenden Gesamteindruck konnte es mich nicht mehr abbringen.....

      Löschen
  2. Hey!
    Das klingt ja nicht besonders toll, dabei hat mir der Klappentext und die Inhaltsangabe auch so gut gefallen! Naja, danke für die Warnung :D Ich lasse wohl lieber die Finger davon ;)
    Liebe Grüße,
    Ebru

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja Ebru, die Inhaltsangabe hatte es mir auch richtig angetan. Auch das Cover fand ich irgendwie anziehend. Ich denke wirklich, hier liegt das Hauptproblem darin, das viele dann etwas ganz anderes erwarten, als das was dann einem präsentiert wird.
      Ich rate wirklich erst mal einen Leseprobe zu lesen....

      Löschen
  3. Na toll...ich hab das letztens auch im Buchladen in der Hand gehabt und für spannend befunden. Scheint ja aber wohl nicht so der Knüller zu sein.
    Keine Ahnung ob ich es nun noch lesen werde^^.
    LG,
    Lale

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Und hast du es dir gekauft? Oder doch wieder zurück gelegt? :) Leider kann ich es dir wirklich nicht empfehlen :( Es gibt eindeutig bessere Bücher da draußen mit einer ähnlichen Thematik.

      Löschen
  4. Gut, dass Du mich schon bei Goodreads vorgewarnt hast. Wenn ich Deine Rezension so lese, lasse ich nun wirklich die Finger von dem Buch. Schade, wenn die Thematik eigentlich ansprechend ist (zumindest lässt das die Kurzbeschreibung erhoffen!) und dann sowas dabei rauskommt :(

    Ich hoffe ansonsten geht's Dir soweit gut :)

    LG
    Monika

    AntwortenLöschen

Paradiesische Sprechblasen