Donnerstag, 3. Februar 2011

Rezension zu "Wir werden zusammen alt"

Ich hatte dieses Buch bei Lovelybooks letzte Woche gewonnen und nahm dadurch mit 25 anderen Testleserinnen an der Lese- und Diskussionsrunde zu diesem tollen Buch teil. Ich hatte vorher noch nie etwas von dieser Schriftstellerin gehört, ist bereits ihr drittes Buch, es hat mich aber jedenfalls dazu gebracht, über sehr wichtige Dinge im Leben nach zu denken. Das schaffen nicht viele Bücher. Wer also mal ein besonderes Buch lesen möchte, der ist mit "Wir werden zusammen alt" definitiv gut beraten. Lange Rede kurzer Sinn, hier die Rezension und nochmal ein dickes Danke an lovelybooks, die wohl beste Büchercommunity weit und breit :) 






Wir werden zusammen alt
Camille de Peretti
(288 Seiten)
Falls du es kaufen möchtest.








Inhalt:

Am Sonntag werden die Mütter und Väter in der Seniorenresidenz Bégonias in Paris von ihren Söhnen und Töchtern besucht – ein Kosmos voller Überraschungen. Die Alten sind eine unschlagbare Truppe mit fantastischen Ideen, stets zuckersüß und bitterböse. Thérèse findet die Liebe ihres Lebens, spät, aber umso heftiger. Der selbsternannte Kapitän Dreyfus gibt Madame Alma und ihren Freundinnen Anweisungen, wie sie sich an Bord der Residenz zu verhalten haben – bis er durch ein Loch im Gartenzaun entflieht. Der Sohn bemerkt es nicht, er küsst gerade die Pflegerin. Nebenan weint eine Krankenschwester, denn sie erwartet ein Kind von einem Schwarzen, und ihre Eltern sind entsetzt. Die Alten helfen ihr, sich zu entscheiden. Wie Georges Perec in «Das Leben. Gebrauchsanweisung» blickt de Peretti in jedes der 64 Zimmer der Residenz, als hätte man die Fassade weggenommen. Mit sprühendem Humor und großer literarischer Leichtigkeit schreibt die 29-jährige Autorin über Menschen, die gemeinsam alt werden und hartnäckig ihre eigenen Vorstellungen von Glück verwirklichen.


Rezension:

 Zu Besuch im Altersheim, zu Besuch beim Schicksal

Dieses Buch ist ein unvorstellbarer Schatz. Es ist reinste Poesie, ohne dabei schwer oder unverdaulich zu wirken. Während man es liest, wird man ein Stück weiser ohne das man es bemerkt. Es ist Sonntag und Besuchstag im Altenheim Bégonias (Paris). Man wird als Leser stummer Beobachter eines ganzen Tages, eines jeden Besuchers und den Bewohnern. Jeder Bewohner ist durch unterschiedlichen Gründen ins Pflegeheim geraten, einer aus freien Willen, ein anderer wurde abgeschoben, wieder ein anderer ist da, um seine an Alzheimer erkrankte Frau ganz uneigennützig zu pflegen. Oder doch nicht? In 64 Kapiteln wird ein ganzer Tag erzählt, Schauplätze sind unterschiedliche Zimmer. Es werden die Personen und ihre Schicksale beschrieben in einer ganz leichten, zum Teil urkomischen Weise die einen doch etwas Lachen lässt, bei diesem ernsten Thema. Gerade weil die Autorin diese Thematik des ewigen Wartens, des wartens auf den Tod so schön beschrieben hat, macht dieses Besuch zu einem etwas völlig besonderen. Man kann es nicht schnell runter lesen, soll es auch gar nicht. Man sollte die wenigen Seiten vielmehr genießen, mit den Menschen leiden, sich ertappt fühlen, sich freuen und was das wichtigste ist: daraus lernen. Ich habe meine Schlüsse aus dem Buch gezogen, gute Vorsätze gefasst und empfehle es jedem weiter. Es ist ein Muss! Begeisterte 5 Sterne für dieses zauberhafte Buchjuwel.


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