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Mechthild Gläser (Q) |
Ich hatte das unwahrscheinliche Glück das brandaktuelle Buch "Stadt aus Trug und Schatten" bei einer Leserunde auf lovelybooks zu gewinnen, bei der auch die Schriftstellerin zu gegen war. Lässt es sich denn besser als so lesen? Ich denke nicht! Viele, viele Blogs haben das Buch ja in den höchsten Tönen gelobt und ich war auf den ersten 200 Seiten auch bei gefühlten 5 Sternen. Und dann kam es wie es kommen musste, es rutschte in meiner Wertung und Gunst wieder ins Bodenlose. Nun ja, nicht ins bodenlose..es pendelte sich dann bei mittelmäßigen 3 Sternen ein, aber lest selbst dazu die Rezension (natürlich erst, wenn ihr euch durch das Autorenkurzprofil gekämpft habt, oder es übersprungen habt).
Mechthild Gläser wurde im Sommer 1986 in Essen geboren. Auch heute lebt und arbeitet sie im Ruhrgebiet, wo sie sich ihrem Studium widmet und ab und an unfassbar schlecht Ballett tanzt – aber nur, wenn niemand hinsieht. Sie hat früh mit dem Schreiben begonnen und ihr Laptop steht noch immer auf der rosafarbenen Schreibtischunterlage, auf der ihre ersten Geschichten entstanden. Inspiration findet sie überall, am besten jedoch bei einer Tasse Pfefferminztee.
Und hier ist ein kleiner, bescheidener Internetauftritt der Autorin:
ENTER!
Stadt aus Trug und Schatten
Mechthild Gläser
(412 Seiten)
17,95 €
ISBN: 978-3785574027
Inhalt:
Flora fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass ihre Seele seit jeher ein nächtliches Doppelleben in der geheimnisvollen Stadt Eisenheim führt. Von nun an wird sie nie wieder schlafen, ohne dass ihr Bewusstsein in die farblose Welt der Schatten wandert. Als wäre das nicht unerfreulich genug, hat ihre Seele offenbar den Weißen Löwen gestohlen, einen mächtigen alchemistischen Stein, nach dem sich nicht nur die Herrscher der Schattenwelt verzehren. Bald ist Flora selbst in der realen Welt vor den Gefahren Eisenheims nicht mehr sicher und eines ist klar: Sie kann niemandem trauen, nicht einmal Marian, der plötzlich in beiden Welten auftaucht und dessen Küsse vertrauter schmecken, als ihr lieb ist.
Rezension
Wenn die Seele des Nachts wandert
Stadt aus Trug und Schatten ist ein Fantasybuch welches mit einer frischen und wirklich neuen Idee daher kommt.
Flora, ein 17 jähriges Mädchen stellt auf einmal fest, dass ihre Seele ein nächtliches Doppelleben führt und diese ihre Zeit in Eisenheim verbringt. Als man ihr vor wirft den mächtigen Stein den weißen Löwen geklaut und versteckt zu haben und alle ihr zu setzen, dass sie den Stein wieder bringt, weiß Flora nicht mehr ein noch aus. So hat sie jegliche Erinnerungen daran verloren. Als die Gefahren auch noch in die reale Welt in Form von Schatten übergreifen, ist das Chaos perfekt.
Die Idee hinter dem Buch mit einer fremden Stadt, in der sich jeder schlafende begibt- ob er es nun weiß (Wandernder) oder nicht (Schlafender) fand ich ungemein interessant. So etwas gab es bisher noch nicht und es war mir eine wahre Freude diese Stadt mit all seinen Eigenheiten und Bewohnern neu zu entdecken. Die Autorin schafft es glänzend eine völlig neue Welt erstehen zu lassen mit einen mitunter wirklich atemberaubenden Schreibstil. Da fallen einige Stellen an denen es mitunter etwas holpert nicht näher negativ ins Gewicht.
Was mir an dem Roman allerdings nicht wirklich zu sagte war die Charakterstudie. Die Hauptfigur der Flora war mir stellenweise wirklich sehr unsympathisch. Ständig hat sie eine große Klappe, absolut keinen Respekt vor Autoritätspersonen und sie spielt Ballett- nun das ist an sich nicht schlimm, nur finde ich irgendwie das diese Eigenschaft absolut nicht zu Flora an sich passen mag. Zudem waren mir ihre wechselnden Gefühle hinsichtlich Marian irgendwann nur noch ein Dorn im Auge. Und an einigen Stellen hat sie absolut überzogen und nicht nachvollziehbar reagiert.
Eine weitere wichtige Person war Marian- ein 17 jähriger Austauschschüler aus Finnland der sich in Floras Seele in Eisenheim verliebt hat. Mit der "neuen" Flora kam er zunächst überhaupt nicht zurecht. Was ich am Anfang ganz interessant fand, hat mich auch hier wieder schnell genervt. Teilweise kam mir die ganze On-Off-Beziehung nicht so ganz durch dacht vor.
Alle anderen Figuren blieben merkwürdigerweise extrem blass. Der Vater von Flora wurde nur sehr am Rande erwähnt- völlig unlogisch, wie man weiter hinten im Buch bemerkt. Hier hätte ich mir wirklich mehr Details gewünscht.
Zudem fehlte mir mitunter ein großer Spannungsbogen. Was am Anfang nicht auffiel, da man die Stadt in all seinen Facetten kennen lernt, wird zum Ende hin immer deutlicher. Der Plot dahinter ist wirklich nur in einem Satz erklärbar, für mich wirklich zu wenig Handlung. Hier hätte man doch wirklich viel mehr draus machen können.
Dies könnte jedoch auch ein Hinweis auf nachfolgende Bücher sein, so ist dies erst der Auftakt zu einer Trilogie. Bei einer Person die schon in diesem Roman genannt wurde, bin ich mir schon jetzt sehr sicher, was die Autorin mit ihr vorhat.
Abschließend bleibt zu sagen, dass das Buch wirklich mit einer innovativen Idee aufwarten kann, die den einen oder anderen Leser sicherlich richtig fesseln wird- so wie mich. Wer jedoch aber auf plastische Figuren steht und auf stimmige Handlungen der könnte ihr enttäuscht werden. Daher mein Rat: einfach selbst lesen und für sich entscheiden was man von Eisenheim und seinen Bewohnern denkt.
Die Fortsetzung der Trilogie (ach ne, wie sollte es auch anders sein?) ist erst für das Jahr 2013 geplant, derzeit wird noch daran geschrieben. Ich weiß noch nicht, ob ich mir das zu Gemüte führen werde..mal sehen, ist ja noch Zeit bis dahin.
So, was mich interessiert: Wer hat das Buch bisher auch gelesen und findet das die Farbe des Covers mal so absolut NICHT zum Inhalt des Buches passen?
Hier einige Worte der Autorin zu ihrer Meinung zum Cover:
"Mir persönlich gefällt das Cover unheimlich gut, gerade weil es auf der einen Seite schlicht ist und auf der anderen Seite mit knalligem Pink spielt. Das ist ein spannender Kontrast, der sofort ins Auge springt. Außerdem finde ich es ziemlich passend. Einmal vom Motiv her, aber auch, weil es insgesamt so anders aussieht. In der Geschichte gibt es nämlich auch so einiges, was man vielleicht nicht erwarten würde... Auf jeden Fall hat der Illustrator Phillip Janta hier meiner Meinung nach ganz tolle Arbeit geleistet.
Ich selbst war an der Gestaltung eigentlich so gut wie gar nicht beteiligt. Zwar durfte ich vorab mal einen Entwurf sehen (der mir auch schon sehr gefiel), aber das fertige Cover habe ich erst zu Gesicht bekommen, als alles schon beschlossene Sache und das Buch so gut wie im Druck war. Schlimm fand ich das nicht unbedingt. Ich bin schließlich Autorin und daher für den Inhalt verantwortlich, um das Cover kümmern sich die Profis vom Verlag. Während ich "Stadt aus Trug und Schatten" geschrieben habe, hatte ich immer eine schwarz-weißes oder ein dunkelblaues Cover vor Augen. Auf die weiß-pinke Idee wäre ich von allein sicher niemals gekommen."