Lange ist es her, das ich von einem Buch, nachdem ich es durch gelesen habe, so gefrustet bin. Das Thema "Trilogie" und ob diese immer so sinnvoll sind hatten wir ja schon in diversen Blogs besprochen, aber was in "Smalltown Girls" verzapft wurde, schlägt dem Fass den Boden aus (meiner Meinung nach). Hier hat der Trilogie-Auftakt nicht mal eine Handlung (was sonst normalerweise üblich ist) und man hat das Gefühl das hier ein ursprünglich komplettes Buch nach einem langen Prolog einfach abgebrochen wurde. Andererseits gibt es zu diesem Buch auch wieder sehr viele positive Rezensionen, so dass ich mich fragen muss, ist das anderen denn gar nicht aufgefallen? Bin ich zu kritisch? Aber hier nun meine Impressionen zum 250 Seiten langen Prolog rund um die Smalltown Girls.
Smalltown Girls
(256 Seiten)
14,95 €
ISBN: 978-3-407-81106-6
Inhalt:
Charlie, Lu und Sunshine leben in einer öden Kleinstadt und gehen Freitagabend in die Bierbörse. Das war`s dann auch schon fast mit den Gemeinsamkeiten. Wäre da nicht die mysteriöse Vision, die die Mädchen währeind eines Gewitters überfällt. Diese Vision besagt in aller Klarheit, dass sie alle sterben werden.
Rezension
Kein Roman, vielmehr ein langer Prolog
Smalltown Girls ist eines jener Bücher, von denen ich mich als Leser richtig verar**
fühle. Laut Klappentext sollte uns eine Geschichte rund um Freundinnen
aus einer Kleinstadt präsentiert werden, die durch eine mysteriöse
Prophezeiung den eigenen Tod vorher gesagt bekommen.
Klingt
spannend- denkt man sich und fängt an zu lesen. Schnell wird klar: man
befindet sich wirklich in einer Kleinstadt aber die erwähnten 3
Freundinnen sind viel mehr zwei und dann etwas später ein drittes Mädel,
was eher fremd ist und dem Leser auch fremd bleibt. Die
Charakterentwicklung ist dermaßen fad und befasst sich eigentlich nur
mit der Hauptfigur Charlie. So wie ich das verstanden habe, soll
Smalltown Girls eine Trilogie werden und jeder der drei Bände befasst
sich nun mit der Sicht eines dieser drei Mädchen. Der erste Teil dreht
sich also primär um Charlie. Ihr Handeln wirkt mir zuweilen arg
konstruiert, ebenso wie ihre Wortwahl. Ich hasse es wenn Autorinnen
bemüht jugendlich schreiben wollen. Es gibt keine Steigerungsform von
"okay"! Selbst Jugendliche wissen das. (hoff ich).
Wenn man nun
denkt es würde sich alles um diese drei Freundinnen und um diese
mysteriöse Prophezeiung handeln, der irrt sich ungemein. Die drei
"Freundinnen" gehen recht merkwürdig und fies miteinander um. Da ist
jeder jeden böse und unsagbar nach tragend, um im nächsten Moment wieder
das Unschuldslamm vom Lande zu spielen. Die Prophezeiung, die recht
stimmig eingeführt wurde, verblasst auch sehr schnell unter der banalen
Handlung der ersten großen Liebe von Charlie zu Linus. Sie wird nur
sporadisch erwähnt, alle drehen sich im gesamten Buch nur im Kreis und
die Handlung (kann man das in diesem Fall so nennen?) tritt auf der
Stelle.
Nachdem ich das Buch doch recht zügig durch gelesen habe
(wirklich keine große Prosa, der Text ist sehr einfach gehalten, um
eventuell den jüngeren Leser zu gefallen) bleibt ein fader, ja bitterer
Nachgeschmack zurück. Ich fühle mich regelrecht verar**
wie oben bereits erwähnt. Selbst wenn ich weiß, dass ich nur den
Auftakt einer Trilogie lese, erwarte ich für den ersten Teil eine gute
Einführung aller (!!!!) Charaktere, ein stimmiges Umgebungsszenario und
zum Teil eine HANDLUNG. Diese muss nicht bis ins Kleinste erklärt oder
zum Ende gebracht werden, aber wenn so viele Fragen aufgeworfen werden,
sollte zumindest eine Frage beantwortet werden, aus der sich eventuelle
eine andere für den zweiten Teil ergibt. Nicht so in Smalltown Girls.
Der Leser wird angefüttert und dann 250 Seiten gelangweilt. Ich vergaß
den letzten Satz: Hier endet der erste Teil! Wie nun…fragt man sich? Ich
finde es einfach unverschämt so eine halb ausgegorene Geschichte, die
einem langen Prolog eher ähnelt als denn einem richtigen Buch für sage
und schreibe 14,95€ auf dem Markt zu hauen! Ihr wisst schon dass es
größtenteils Jugendliche lesen, die sehr genau überlegen müssen, wofür
sie ihr erspartes hinblättern? Ich denke mir alle drei Teile von
Smalltown Girls könnte 1(!) gutes Buch ergeben- aber nicht dieser
Auftakt, der geradezu danach schreit: lasst uns Geld verdienen!!!!!
So was ärgert mich und ich kann daher diesen Prolog nicht weiter empfehlen.
Im November diesen Jahres erscheint dann quasi "Der Tragödie zweiter Part" und es geht auf munteren 272 Seiten rund um die Mädchen und eventuell der Auflösung der Prophezeiung weiter. Ich werde definitiv nicht weiter lesen- ganz ehrlich, das ist mir für den Preis zu teuer. Ein Buchcover des zweiten Teils gibt es auch schon:
Lest ihr weiter? Habt ihr den ersten Teil überhaupt gelesen? War ich mal wieder zu kritisch?